Diese Tugenden verkörpern für mich die Kriegerhaltungen
Virabhadrasana I-III
Diese sind keine gewaltsamen Zerstörer im Aussen, sondern diese Stellungen sind dem grossen Helden (Virabhadra) gewidmet, den der Gott Shiva aus seinem Lockenhaar erschuf (gemäss der Dichtung Kumara Sambhava = Die Geburt des Kriegssgottes).
Ein Held führt diszipliniert und mit Durchhaltevermögen seine Bestimmung aus - zum Besten aller Beteiligten. Dafür braucht er Kraft, Stärke, Mut, Selbstbewusstsein und darf seinen Fokus nicht ausser Acht lassen. Virabhadrasana I-III drückt eine entsprechende Körperhaltung dazu.
Wenn wir in diese Körperhaltungen gehen und uns das Gefühl des Helden mit all seiner Kraft, Stärke, Mut, Selbstbewusstsein. Disziplin, Durchhaltevermögen und ruhigem Atem auf den Fokus gerichtet im Körper bewusst machen (embodiment), dann wirkt sich das langfristig genauso auf unsere Gedanken, Handlungen und Gefühle aus. Du wirst Dich mutiger, wirkungsvoller, konzentrierter, stärker und gleichzeitig in Dir ruhend fühlen, Dein Selbstbewusstsein wird sich bessern und Deine Vorhaben gelingen.
Virabhadrasana I
Schau in den letzten Blog, da habe ich die Asana schon beschrieben.
Virabhadrasana II
Ausgehend von Tadasana (s. letzter Blog). Stehe zur langen Mattenseite gerichtet.
Atme tief ein und stell Dich in eine Grätsche. Richte den rechten Fuss 90° nach rechts so aus, dass die Zehen zur kurzen Mattenseite zeigen. Die Aussenkante des linken Fusses ist parallel zum kurzen Mattenende, die Fersen auf einer Linie.
Ausatmen beuge das rechte Knie, dass der Oberschenkel parallel zur Matte gerichtet ist, das Knie in einer Linie über dem Sprunggelenk. (Achte darauf, dass die Hüfte zur langen Mattenseite gerichtet ist und das rechte Knie nicht nach innen kippt und weiterhin über dem Sprunggelenk bleibt. Aktiviere Deine innere Mitte/Stärke, indem Du den Bauch sanft nach innen ziehst, richte Deinen Oberkörper auf und strecke beide Arme zur Seite aus (gern erst mit den Handflächen nach oben, dann sinken die Schultern und dann) mit den Handflächen nach unten.
Stell Dir vor, die Füsse wollten auf der Matte zueinanderziehen. Zieh das Gesäss unter Dich, damit der untere Rücken lang bleibt.
Atme entspannt weiter, richte Deinen Blick/Fokus über den ausgestreckten rechten Arm, lass die Schultern sinken.
Wenn die Haltung anstrengend wird, lass den Atem weiter fliessen, werde Dir Deiner inneren Stärke und Standhaftigkeit bewusst und behalte entspannt Deinen Fokus.
(Wiederhole die Übung auf der anderen Seite.) So kreierst Du Raum für Disziplin und Durchhaltevermögen in Deinem Leben. Und wenn das Qualitäten sind, die Du fördern möchtest und diese Asana regelmässig übst, dann wird sich das auch mental auf Deine Gedanken und emotional auf Deine Gefühle auswirken.
Körperlich werden Deine Schulter-, Bein- und Gesässmuskeln wohlgeformt und stärker. Krämpfe in den Waden und Schenkel werden gemindert. Die Rückenmuskulatur wird geschmeidiger, die Bauchorgane gekräftigt, die Leisten gedehnt.
Virabhadrasana III
Ausgehend von Tadasana gibt es für mich 2 Varianten
1. Stell Dich mit der Einatmung in die Position Virabhadrasana I (rechtes Bein vorne). Ausatmend beuge den Rumpf mit geradem Rücken nach vorne, aktiviere Deine innere Mitte, indem Du den Bauch sanft nach innen und oben ziehst. Verlagere das Gewicht gleichmässig verteilt auf den rechten Fuss, strecke die Arme nach vorne aus, Handflächen zueinander. Hebe das linke Bein vom Boden ab.
Suche dir mit entspanntem Blick einen Fokuspunkt und dann strecke beide Beine, indem Du die Kniescheiben nach oben ziehst, behalte deine innere Stärke.
Achte darauf, dass die Hüfte parallel zur Matte gerichtet ist, linke Zehen zum Boden gerichtet. Stell Dir vor, du drückst mit dem linken Fuss hinten gegen eine Wand und vorne zieht Dich jemand an den Händen in die Länge. Werde Dir Deines langen Rückens, der mit dem hinteren Bein eine Linie bildet, bewusst. Dein Blick geht nach vorn, wenn es für den Nacken o.k. ist, sonst schau nach unten.
Bleibe hier 20-30 Sek. Halte Deine innere Stärke und atme tief und gleichmässig. Rechtes Bein senkrecht zum Boden, sonst der gesamte Körper parallel zum Boden.
2. Ausgehend von Tadasana beugst Du mit der Einatmung beide Beine. Mit der Ausatmung, beugst Du den Rumpf nach vorne und streckst Arme nach vorne (Handflächen zueinander) aus, streckst das Standbein (Gewicht gleichmässig auf Vorfuss und Ferse) rechts, indem Du die Kniescheibe nach oben ziehst und streckst das linke Bein nach hinten, parallel zum Boden als würdest Du eine Wand wegdrücken, Hüften bleiben parallel zum Boden. Entspannter Blick mit Fokus, aktiviere Deine innere Mitte und atme. Bleibe 20-30 Sekunden. Wiederholung auf der anderen Seite.
Diese Position ist dem Helden gewidmet, der ein Haupt in den Händen haltend präsentiert. Ihr könnt Euch vorstellen, das Ihr in den Händen haltet und präsentiert, was Ihr als Frucht Eures Handelns ernten möchtet.
Diese Haltung vervollkommnet die innere und äussere Haltung (Stärke, Mut, Selbstbewusstsein, zielgerichtet, tief atmend) gleichmässig das Gewicht auf den Standfuss verteilt, sind die Bauchmuskeln fest, Körper und Geist aber insgesamt beweglich.
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